Die Treppenkarre – ein treuer Helfer fürs Auf und Ab?

Seit einigen Jahren werden im Handel so genannte Treppensteiger bzw. Treppenkarren in verschiedenen Qualitäten und in unterschiedlichen Ausführungen angeboten. Doch was hat es mit diesen Treppenhelfern auf sich? Können Treppensackkarren in der Praxis wirklich mit ihren Drei- oder Fünfsternrädern überzeugen, oder sollte man doch besser zu einer herkömmlichen Sackkarre mit Gleitkufen und großer Luftbereifung greifen? Dieser Frage soll hier nachgegangen werden, also bleiben sie dran.

Die Treppenkarre und ihre Funktion

Zur kurzen Erklärung zu Beginn dieses Artikels soll eine einfache Beschreibung der Funktion der Treppensteiger eingefügt werden. Die Idee hinter den Treppensackkarren ist, mit mehreren (in der Regel 3 oder 5 Stück) kleineren Rädern, die sternförmig auf einer drehbaren Achse angebracht sind Stufen mit relativ wenig Kraftaufwand überwinden zu können, da weniger Hubhöhe pro Zug und eine stützende Hilfe durch die auf die Treppenstufe greifenden Räder möglich ist. Die Umsetzung dieser Idee funktioniert grundsätzlich auch sehr gut, wenn man sich auf standardisierten und gerade verlaufenden Treppen bewegen möchte. Damit kommen wir auch schon direkt zum nächsten Kapitel…

Probleme beim Einsatz der Treppenkarren

Wie bereits oben angedeutet funktioniert das Prinzip der Treppensteiger sehr gut, solange bestimmte Gegebenheiten gegeben sind. Das wären…

• Ebener Untergrund
• Stufenmaße im Normbereich (mit Varianz nach oben oder unten)
• Gerade Treppenstufen – Wendeltreppen und Treppenkehrungen oft problematisch
• Stufenüberstand oft problematisch

Bedingt durch die Hartgummibereifung und der Tatsache, dass bei der Sternrädertechnik der Treppenkarren immer 2 Räder den Untergrund berühren wenn man gerade keine Stufen überwinden will, sind zum einen, bedingt durch die harten und schmalen Räder, unebene, buckelige oder auch steinige bzw. weiche Untergründe nur sehr bedingt und mit zum Teil erheblichen Problemen mit den Treppensackkarren zu befahren. Zum anderen sind durch den Radstand enge Kurven auch nicht immer leicht zu meistern, da die beiden am Boden befindlichen Räder den Kurvenradius bautechnisch bedingt erweitern.

Die Abstände der Räder im Sternverbund der Treppensackkarren sind so konstruiert, dass Treppenstufen mit Normhöhen problemlos bewältigt werden können, weichen die Stufenhöhen oder Stufentiefen aber stark ab, können unter Umständen Probleme in der Funktion des Radsterns auftreten. So ist der Halt der Räder nur noch bedingt gegeben und es können punktuelle Belastungen auftreten, denen die Einzelräder eventuell nicht gewachsen sind.

Wendeltreppen bzw. Treppenbögen sind ebenfalls bautechnisch schwierig mit den Treppensackkarren zu meistern, da durch die Verjüngung des Stufenauftritts auf einer Seite die Sackkarre immer Richtung Treppenhauswand gefahren wird und daher ein ständiges Gegensteuern und Neuausrichten nach jeder bewältigten Stufe notwendig ist. Dies ist als Einzelkämpfer bereits mit mittleren Gewichten nur schwer und mit Mühe zu bewältigen. Auch wenn zu überwindende Treppenstufen oder Absätze bauseits eine vorstehende Stufenkante aufweisen, kommen viele Treppensteiger schnell an ihre Grenzen da sich der Überstand zwischen die Einzelräder schiebt und entweder die Räder blockiert oder aber gegen die Sternverstrebung der Radaufhängungen stößt und hier eventuell Beschädigungen an der Stufe verursacht oder aber die Radaufhängung selbst bei jedem Anschlag Schaden nimmt. Kurze Überstände (1-2cm) sind allerdings meist kein Problem. Darüber hinaus können, je nach Modell, aber Schwierigkeiten auftreten.

Treppensteiger und das zu transportierende Gewicht

Nicht anders als auch bei herkömmlichen Sackkarren sind Treppenkarren nur für ein bestimmtes Maximalgewicht gebaut. Hierbei sind die Herstellerangaben meist doch recht großzügig ausgelegt und können nur begrenzt als echtes Gewichtsmaß für die Praxis angesehen werden. Das gilt insbesondere für die meisten Treppensackkarren im unteren Preissegment bis etwa 100 Euro. Wird ein mehrmaliger Einsatz des Treppensteigers geplant, sollte man von den Herstellerangaben besser 30-50% abziehen um ein handlebares Maximalgewicht als Richtwert zu haben. Ansonsten leiden vor allem die Reifen und deren Radaufhängungen schnell, aber auch die Hebeschaufeln neigen zum Verbiegen, oder brechen bei regelmäßigen hohen Belastungen ab. Sollen regelmäßig Gewichte jenseits etwa 150kg bewegt werden, sollte auf jeden Fall zu professionellen Treppenkarren gegriffen werden die schnell den erhöhten Kaufpreis durch hohe Zuverlässigkeit und gute Verarbeitung wieder wettmachen.

Treppensackkarren Preise

Auch der Preis spielt bei der Kaufentscheidung immer eine starke Rolle, daher möchte ich an dieser Stelle noch eine Preisempfehlung für bestimmte Einsatzzwecke der Treppensteiger abgeben.

• Treppenkarren unter 50 Euro
  Meist nur für einmalige Nutzung (Umzug o.ä.) oder regelmäßig kleine Gewichte geeignet, da die Verarbeitung und das Material nicht hochwertig genug für eine lange Lebensdauer sind.
• Treppensackkarren 50 bis 100 Euro
  Für den gelegentlichen Hobbyeinsatz zuhause durchaus geeignet, aber auch hier gilt: Nur bedingt für Gewichte jenseits der 80kg einsetzbar.
• Treppensteiger 100 bis 200 Euro
  Hier beginnt die Preisklasse für den regelmäßigen Einsatz. Die Geräte sind meist gut verarbeitet und Robust gebaut, sodass auch regelmäßig Lasten über 100kg gefahrlos transportiert werden können.
• Treppensackkarren über 200 Euro
  Hier befinden wir uns im Profibereich mit Treppenkarren die problemlos im täglichen Einsatz ihre Arbeit verrichten können sollten. Hochwertige Verarbeitung und top Materialqualität sollten hier ebenso selbstverständlich sein wie ein guter Support von Herstellern und Vertriebspartnern.

Fazit Treppensackkarren im Einsatz

Treppenkarren sind Spezialgeräte, die für einen bestimmten Zweck gebaut wurden und in ihrem Bereich auch sehr gute Dienste leisten und die Arbeit sehr erleichtern. Kommen aber widrige Umstände wie oben beschrieben ins Spiel, können die Treppensteiger die Probleme nicht flexibel genug bewältigen um noch ernsthaft nützlich zu sein. Im Gegenteil, je nach Problemlage wird das Arbeiten mit den Treppensackkarren schnell zur Qual. Wer also einen Einsatz unter oben aufgelisteten Bedingungen plant, kann sich bedenkenlos eine Treppensackkarre zulegen. Für alle davon abweichenden Einsatzgebiete, bietet sich eine herkömmliche Sackkarre mit großer Luftbereifung und unterstützenden Gleitkufen auf der Rückseite eher an, da diese flexibler auf unterschiedliches Terrain und Stufenmaße reagieren kann.

Anmerkung: Aufgrund derzeitiger erheblicher rechtlicher Unsicherheiten bezüglich online Produktests in Deutschland habe ich mich dazu entschlossen alle Treppenkarren Tests von meiner Seite zu entfernen bis die Gerichte oder der Gesetzgeber den Webseitenbetreibern eindeutige Richtlinien oder Bestimmungen vorgeben um nicht durch anwaltliche Willkür abgemahnt werden zu können. Anstatt eines Treppenkarren Tests finden sie eine Auswahl Treppensteiger als persönliche Empfehlung zu Amazon verlinkt. Ich hoffe auf ihr Verständnis und bin sicher, sie werden die richtige Wahl beim Treppenkarren kaufen treffen!