Sackkarre ist nicht gleich Sackkarre
Zuerst möchte ich eine Übersicht über einige mögliche Fragen, die vor dem Kauf einer Sackkarre aufkommen können, auflisten um ihnen gleich zu Anfang ein paar Denkanstöße zu geben. Im weiteren Verlauf wird dann auf einige der Fragen noch detaillierter eingegangen um ihnen einige Tipps zum Sackkarren Kauf an die Hand zu geben.
- Was soll mit der Transportkarre transportiert werden?
- Sind es immer die gleichen Sachen, oder werden viele unterschiedliche Dinge gefahren?
- Auf welchem Untergrund soll transportiert werden?
- Wie schwer sind die Sachen die mit der Sackkarre bewegt werden müssen?
- Wie regelmäßig soll die Sackkarre eingesetzt werden?
- Müssen Stufen oder Treppen mit der Karre überwunden werden?
- Muss die Transportkarre regelmäßig im Auto transportiert werden, bzw. ist nur begrenzter Stauraum verfügbar?
- Ist das Eigengewicht der Transportkarre von Bedeutung?
Nutzen sie diesen kurzen Fragenkatalog um sich ein erstes Bild darüber zu machen was der Einsatzzweck ihrer zukünftigen Transporthilfe sein soll.
Was soll mit der Sackkarre transportiert werden?
Die erste und wichtigste Frage ist sicherlich was überhaupt mit der Transportkarre bewegt werden soll und wie regelmäßig die Sackkarre zum Einsatz kommen wird. Werden eher sperrige aber relativ leichte Gegenstände wie zum Beispiel Pakete, Umzugskartons, Lebensmitteltaschen oder Kartoffelsäcke etc. bewegt, oder soll sie schwere Dinge wie Kaminbriketts, Zementsäcke, große Blumenkübel oder Kaminöfen von A nach B schaffen? Gerade das maximale Tragegewicht von Sackkarren ist ein wichtiger Hinweis darauf ob auch schwere Gegenstände transportiert werden können. Dabei ist zu beachten, dass bei vielen Transportkarren die angegebene maximale Traglast nicht wirklich in der Praxis zum Einsatz kommen sollte. Rechnen sie besser mit der Hälfte bis max. 2/3 der angegebenen Traglasten um dauerhaft Freude mit ihrer Sackkarre zu haben.
Werden regelmäßig Sackwaren wie Kartoffeln, Blumenerde-Säcke oder Holzpellets transportiert, macht es Sinn eine Transportkarre mit seitlich angebrachten Schutzblechen anzuschaffen, da ansonsten die sich beim Transport verformenden Säcke an den Rädern scheuern können und im schlechtesten Fall die Räder blockieren oder die Ware beim Fahren beschädigt wird.
Ebenso ist die Gestellhöhe der Karre ein wichtiges Argument wenn sperrige Gegenstände, wie zum Beispiel Möbelteile oder Kühlschränke, bewegt werden sollen. Ist die Rückenauflage der Sackkarre zu kurz, sind auch die Griffe nur relativ weit unten zu erreichen und man muss sich sehr verrenken um an die Haltegriffe bei nach oben überstehenden Gegenständen zu kommen. Das gilt ganz besonders dann, wenn auch Treppen überwunden werden müssen. Zur Frage was soll transportiert werden ist auch die Auflagefläche der Schaufel ein wichtiger Punkt. Tiefe und Breite der Sackkarrenschaufel sollten so gewählt werden, dass ein optimaler Transport möglich ist. Sperrige, aber leichte Gegenstände benötigen am besten eine Breite und Tiefe Schaufel. Merke: zum Transport von Getränkekisten ist eine Schaufelbreite von ca. 35cm und eine Tiefe von ca. 25cm sehr sinnvoll für einen sicheren Transport. Schweres, kompaktes Transportgut ist besser mit einer kurzen Schaufel anzuheben um zum einen Beschädigungen der Schaufel durch verbiegen zu umgehen und zum anderen um z.B. schwere Schränke nicht zu weit ankippen zu müssen um mit der Trageschaufel unter den Schrank zu kommen. Ihr Rücken wird es ihnen danken!
Werden häufig Gegenstände mit einem Glatten Unterboden bewegt (z.B. Getränkekisten), so ist eine Antirutsch- Beschichtung auf der Trageschaufel eine gute Möglichkeit um Unfälle zu vermeiden. Ebenso bieten manche Sackkarren die Möglichkeit in speziell dafür vorgesehene Hakenlöcher Spanngummies einzuhängen um die Ladung beim Transport zu sichern. Gerade wenn man viel alleine mit der Transportkarre unterwegs ist keine schlechte Hilfe für eine fehlende Hand am Transportgut.
Einige der oben angegebenen Fragen fallen dann nicht sonderlich ins Gewicht, wenn die Sackkarre nur für gelegentliche Arbeiten herangezogen werden soll. So sind die Schutzbleche oder auch die Antirutsch-Beschichtung bei gelegentlichen Einsätzen sicher vernachlässigbar. Anders aber bei regelmäßigen Transportaufgaben beim Ausliefern oder sonst wo an der Arbeitsstätte. Hier kann jedes zusätzliche Feature den Arbeitsalltag wesentlich erleichtern, wenn man hier im Vorfeld die richtige Wahl getroffen hat.
Auf welchem Untergrund soll transportiert werden?
Mir war zu Beginn meiner Recherche nicht bewusst, wie wichtig es ist sich darüber im Klaren zu sein, über welche Untergründe der Transport mit der Sackkarre erfolgen soll, da im Handel meist nur ganz am Rande ein Wort darüber verloren wird welche Bereifung der Transportkarre für welchen Boden sinnvoll ist.
Als Bereifung werden meist Luftreifen, Vollgummireifen oder sonstige (Hart)Kunststoffräder angeboten. Beim Transport über ebene und feste Untergründe (z.B. im Haus, in der Werkshalle, auf geteerter Straße etc.) bieten sich Vollgummireifen oder Kunststoffräder an, da diese hier einen niedrigeren Rollwiederstand gegenüber den luftgefüllten Reifen bieten. Außerdem sind Vollgummireifen immer voll Einsatzbereit, weil sie eben keine Luft durch undichte Schläuche oder Ventile verlieren können. Aber Vorsicht! Empfindlicher Fußboden, wie z.B. Holzparkett , kann unter Umständen Schaden nehmen, bzw. manche Kunststoffräder können bei hoher Belastung bei Kurvenfahrten auf dem Untergrund Abfärben, weil sich das Gummi am Rad wie bei einem Radiergummi ablöst.
Luftbereifung ist immer dann erste Wahl, wenn unebene Untergründe und auch Treppen regelmäßig überwunden werden sollen. Die Nachgiebigkeit der Luftreifen bei im Wege liegenden Steinchen oder anderen Hindernissen ist dem von harten Vollgummireifen bei weitem überlegen. Außerdem bietet die breite Auflagefläche der meist viel breiteren Luftreifen auf weichen Untergründen wie Rasen oder Erde und Schotter eine bessere Rollfähigkeit und die Reifen sinken nicht so schnell im Boden ein. Auch beim Treppenstufen Überwinden sind die größeren Reifen (Standardreifen gibt es bis ca. 260mm Durchmesser – bei Spezialkarren bis 400mm) eine echte Erleichterung, wenn kein spezieller Treppensteiger ,mit 3-5 kleineren aber an einer Achse drehbaren Rädern, eingesetzt wird. Das führt uns auch schon zur nächsten Frage…
Müssen Stufen oder Treppen mit der Sackkarre überwunden werden?
Treppen sind für jeden Transport eine echte Herausforderung und nicht jede Sackkarre ist für Treppentransporte geeignet. In den letzten 10 – 15 Jahren haben sich so genannte Treppensteiger immer mehr am Markt durchgesetzt. Sie wurden speziell dafür entwickelt so einfach wie möglich Treppenstufen zu überwinden. Allerdings sind sie für Transporte abseits ihres Spezialgebietes nur wenig bis gar nicht geeignet und somit in vielen Fällen nicht wirklich erste Wahl. Mehr zu Treppensteigern finden sie in diesem separaten Artikel. Ist ein Treppensteiger als Transportkarre nicht die richtige Wahl, bleibt die Frage auf was man bei herkömmlichen Sackkarren achten sollte damit diese beim Transport die beste Unterstützung bieten können? Folgend einige Punkte, die man beachten sollte.
- Große Luftbereifung erleichtert das Stufenüberwinden sehr.
- Rückseitig angebrachte Gleitkufen können ein gleitendes heraufziehen oder herablassen über die Stufen ermöglichen.
- Die Sackkarre sollte möglichst hoch gebaut sein um auch bei größeren Objekten ein bequemes fassen der Griffe an der Karre zu ermöglichen.
- Möglichkeit zum Einhaken zusätzlicher Griffe in die Achse der Transportkarre um einem Helfer das Anheben von unten zu ermöglichen.
- Bei häufigem Transport sperrigen oder hohen Transportgutes sind seitlich schräg ausgestellte Griffe gut um „drumherum“ zu greifen.
- Fixierungsmöglichkeiten und Antirutschbeschichtung an der Transportkarre für einen sicheren Treppentransport auf Wendeltreppen oder Wendungen im Treppenaufgang bei denen innen der Stufendurchmesser geringer ist als außen – Schräglage der Karre kann entstehen.
Material und Flexibilität der Transportkarren – was beachten?
Schaut man sich im Internet nach Sackkarren um, wird man quasi von der Vielfalt der Geräte erschlagen. So gibt es Transportkarren aus Stahlrohrgestell oder Aluminium, ausziehbare und (zusammen)klappbare Ausführungen der Sackkarren in vielen Variationen. Für welches Material sollte man sich am besten entscheiden?
Immer dann, wenn hohe Ansprüche an die Tragkraft gestellt werden, führt eigentlich kein Weg an Stahlrohkonstruktionen vorbei. Vereinzelt gibt es auch Stahlsackkarren die einklappbare Trageschaufeln haben, der Standard sind aber eher feststehende Geräte. Stahl ist schwer und das zeigen auch die Gewichtsangaben auf den Sackkarren. So stehen Eigengewichte von etwa 12-30kg bei den robusten Helfern im Raum. Kein Zuckerschlecken, wenn diese regelmäßig zum Einsatzort transportiert werden sollen.
Anders bei Alusackkarren. Sie wurden zumeist so konstruiert, dass sie leicht und flexibel einsetzbar sind. Einige der Alusackkarre lassen sich zu kompakten kleinen Paketen zusammenschieben und klappen. Ideal also um immer im Fahrzeug parat zu sein oder auch in der kleinen Abstellkammer einen Platz dafür zu finden. Gewichtsmäßig liegen die Alusackkarren meist im Bereich von etwa 5kg bis 12kg und sind damit doch erheblich leichter als ihre stählernen Geschwister. Allerdings ist das Opfer der Flexibilität, die Tragkraft der Sackkarren. Sie liegt oft deutlich niedriger als bei Stahl Transportkarren.
Übrigens – achten sie darauf möglichst eloxierte oder lackierte Alusackkarren zu kaufen, wenn es denn eine Alukarre sein soll, um den sonst üblichen grauen Abrieb an den Händen bei der Benutzung der Karren zu vermeiden. Gerade bei häufiger mobiler Nutzung ein echtes Problem, wenn man jedes Mal den gräulichen Abrieb an den Fingern hat und vielleicht sogar beim Kunden die weißen Wände oder teuren Holztüren damit verschmutzt.
Sackkarren haben ihren Preis – nur welchen?
Zwangsläufig kommt man beim Sackkarren kauf schnell an den Punkt an dem sich die Frage nach dem Preis stellt den man für eine Transportkarre ausgeben kann und sollte. Wie so oft scheiden sich hier die Geister. Wer wieviel Geld für eine Sackkarre auszugeben bereit ist, ist sicherlich sehr individuell und kaum pauschal zu beantworten. Auf dem Markt ist für jeden Geldbeutel auch eine passende Sackkarre zu finden. Beginnend bei etwa 25€ für ganz günstige Transporthilfen bis hin zu mehreren hundert Euro für Transportkarren im täglichen Einsatz unter harten Bedingungen. Generell sollte man bei regelmäßigem Einsatz von Sackkarren in eine teurere Qualitätskarre investieren, da hier meist auch der Support und die Ersatzteilbeschaffung einfacher und schneller ist als bei No-Name Karren. Das soll aber nicht heißen, dass nicht auch günstige Sackkarren unter 100 Euro professionellen Ansprüchen genügen können.
Für Gelegenheitsnutzer, bei denen die Sackkarre die meiste Zeit im Jahr in der Garage oder in der Abstellkammer zubringt, sind viele gute Geräte für kleines Geld erhältlich, welche die Anforderungen, die hier an sie gestellt werden, problemlos meistern können.
Fazit zu den Sackkarren
Zu guter Letzt bleibt nur zu sagen, dass für jede Transportaufgabe auch die passende Transportkarre gebaut wurde. Die Kunst besteht lediglich darin, die passende für sich auszuwählen. In diesem Sinne… Viel Erfolg bei der Suche und Auswahl der richtigen Sackkarre!
Anmerkung: Aufgrund derzeitiger erheblicher rechtlicher Unsicherheiten bezüglich online Produktests in Deutschland habe ich mich dazu entschlossen alle Sackkarren Tests von meiner Seite zu entfernen bis die Gerichte oder der Gesetzgeber den Webseitenbetreibern eindeutige Richtlinien oder Bestimmungen vorgeben um nicht durch anwaltliche Willkür abgemahnt werden zu können. Anstatt eines Sackkarren Tests finden sie eine Auswahl Sackkarren als persönliche Empfehlung zu Amazon verlinkt. Ich hoffe auf ihr Verständnis und bin sicher, sie werden die richtige Wahl beim Sackkarren kaufen treffen!