Sackkarrenräder – worauf sollte man beim Kauf achten?

Sie sind auf diesen Artikel sicherlich aufmerksam geworden, weil sie auf der Suche nach einem oder mehreren Sackkarrenreifen als Ersatz für ihre Sackkarre sind. Oder aber sie möchten sich ein eigenes Gefährt bauen, für das sie Reifen in Größe von Sackkarrenrädern benötigen? In beiden Fällen sind sie hier gut aufgehoben, da ich an dieser Stelle auf alles zum Thema Räder für Sackkarren und Co. eingehen möchte. Das beginnt mit den Unterschieden der Bauarten, Reifengrößen, Achsdurchmesser, Nabenlänge der Räder, bis hin zu Befestigungen der Sackkarrenräder auf der Achse und wie man Sackkarrenräder wechseln kann, bzw. worauf man bei der Demontage und Montage achten sollte. Darüber hinaus finden sie am Ende des Artikels noch eine Auswahl Räder und Zubehör um ihr Vorhaben auch direkt angehen zu können. Auf gutes Gelingen!

Sackkarrenreifen – Vollgummi oder Luftbereifung?

Im Prinzip lassen sich die Möglichkeiten der eingesetzten Materialien bei Sackkarrenrädern auf die zwei in der Überschrift genannten Varianten einkreisen. Zum einen gibt es die klassischen, luftgefüllten Reifen mit innenliegendem Schlauch, Sackkarrenreifen aus unterschiedlichen Materialien so wie man das auch vom Fahrrad her kennt und zum anderen werden als „unplattbare“ Alternative Vollgummireifen aus Polyurethanschaum (PU-Schaum) im Handel angeboten.

Beide Varianten haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. So sind PU- Vollgummiräder zwar unplattbar, sind aber aufgrund des verwendeten Materials recht fest und hart. Dies ist für glatte Untergründe durchaus ein Vorteil, weil der Reibungswiderstand dieser Sackkarrenreifen hier geringer ist wie bei Luftreifen, allerdings eignen sie sich aufgrund dessen im Gelände (Wiese, Schotter, Kopfsteinpflaster usw.) nicht so gut, da sie Unebenheiten schlechter aufnehmen können wie luftbereifte Sackkarren.

Tipp: haben sie schwieriges und unwegsames Gelände zu bewältigen, können sie aus den luftgefüllten Sackkarrenrädern einfach etwas Luft ablassen um Steine, Unebenheiten und Hubbel besser abzufangen bzw. besonders weichen Untergründen durch die verbreiterte Lauffläche des etwas platteren Reifens noch weniger im Boden einzusinken. Aber aufgepasst! Übertreiben sie es nicht mit dem Luftablassen, da ein platter Reifen einen höheren Rollwiderstand bietet und so die Arbeit mit der Sackkarre schnell zur schweißtreibenden Plackerei werden kann.

Bei luftgefüllten Rädern für die Sackkarre können bei Defekt auch Mantel und Schlauch separat für kleines Geld im Fachhandel oder online eingekauft, und mit etwas handwerklichem Geschick ausgetauscht werden. So spart man etwas Geld und schont zusätzlich durch ressourcenschonendes Arbeiten auch noch die Umwelt.

Räder für die Sackkarre – Reifengrößen

Die wohl gängigste Reifengröße bei Sackkarren ist das Maß 260x85mm 3.00-4 das beim Großteil aller klassischen Sackkarren eingesetzt wird. Für Spezialsackkarren werden unter Umständen aber auch größere Bereifungen eingesetzt, Ein Sackkarrenrad und seine Komponentenwie sie sonst bei Schubkarren genutzt werden. Sollten sie hier das passende Maß suchen, sollten sie z.B. nach 380x90mm 3.50-8 Ausschau halten um das passende Sackkarrenrad zu finden. Darüber hinaus wird es schon schwieriger passende Reifengrößen im Handel zu finden, da ansonsten (bei Treppensteigern, Klappsackkarren etc.) meist Hartkunststoffrollen eingesetzt werden, bei denen die Hersteller unterschiedlichste Rollengrößen, -breiten und -befestigungen verwenden. Davon ab ist hier bei vielen Radaufhängungen nur mit viel Mühe und „basteln“ eine Reparatur möglich, bei dem sich dann die Frage stellt, ob es den Aufwand und die Kosten wirklich lohnt, oder ob man doch besser eine neue Sackkarre anschafft.

Welche Radlager werden eingesetzt?

Auch das eingesetzte Radlager im Sackkarrenrad sollte bedacht werden. Generell werden bei Sackkarrenreifen zwei unterschiedliche Radlagertypen unterschieden. Die günstigsten Modelle bieten meist nur ein so genanntes Gleitlager an. Das ist im Prinzip nichts anderes als einfach ein Röhrchen in dem die Achse (mit etwas Fett oder Schmiermittel) läuft. Es gibt also keine mechanische Unterstützung. Sie haben einen höheren Rollwiderstand als die zweite im Handel angebotene Variante – die Wälzlager. Im Handel werden Wälzlager gerne auch als Rollenlager oder als Nadellager beschrieben. Wälzlager arbeiten mit Kugeln (Rollenlager / Kugellager) oder Stiften (Nadellager), welche die Reibung zwischen Achse und dem Rad verringern. Wer sich das Leben bei seiner Arbeit ein wenig leichter machen möchte, sollte auf Sackkarrenräder mit Wälzlagern zurückgreifen. Der Preis in der Anschaffung ist nur wenig höher als bei Gleitlagerreifen und bringt in jedem Fall einen Vorteil in der Praxis.

Der Achsdurchmesser bei Sackkarrenreifen

Ein weiterer wichtiger Punkt, der Beachtung bei der Suche nach dem passenden Rad für die Sackkarre finden sollte, ist der so genannte Achsdurchmesser, also die „Dicke“ des Achsholms auf den das Rad gesteckt wird. In den meisten Fällen sollten hier Achsen mit 20mm Durchmesser verbaut sein, allerdings kommen auch 16mm Achsen zum Einsatz, oder bei besonders robusten Karren sind auch 25mm als Achsdurchmesser durchaus möglich. Messen sie in jedem Fall die Achse mit einer Schieblehre (oder falls nicht zur Hand zumindest grob mit dem Zollstock oder Lineal) nach, bevor sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Rad machen um einen frustrierenden Fehlkauf zu vermeiden.

Die Nabenlänge der Räder

Die sogenannte Nabenlänge eines Rades gibt an wieviel Platz ein Rad auf der Achse nutzt. Standardbreiten der Sackkarrenräder liegen hier zwischen etwa 60mm und 75mm (bei großen Reifen auch bis etwa 95mm). Messen sie auf jeden Fall die Nabenlänge des alten Rades aus um ein passendes neues Rad zu kaufen. Ist die Nabenlänge des neuen Rades zu groß, kann unter Umständen die Radbefestigung nicht mehr genutzt werden. Umgekehrt ist eine zu kurze Nabenlänge störend, da das Rad jetzt je nach Befestigungsart auf der Achse „hin- und herwandern“ kann und so Probleme beim Transport entstehen können.

Belastbarkeit der Sackkarrenreifen

Auch die Belastbarkeit der Reifen spielt gerade beim Einsatz von Sackkarren eine wichtige Rolle. Kaufen sie generell keine Sackkarrenreifen bei denen keine Angabe zur maximalen Reifenbelastung angegeben wird. Im schlimmsten Fall sind die Räder für höhere Belastungen nicht ausgelegt und versagen dann schnell ihren Dienst bei der Arbeit. In aller Regel liegt die Maximalbelastung eines einzelnen Rades zwischen etwa 80kg und 150kg. Gerade wenn regelmäßig schwere Gegenstände (jenseits von 80kg Gewicht) transportiert werden sollen, sind Reifen mit Werten zwischen 130kg und 150kg und Stahlfelgen zu empfehlen, da sie insgesamt deutlich stabiler ihr Werk tun, als ihre „kunststoffbestückten Kollegen“.

Sackkarrenräder wechseln – Befestigungen und Tipps

Beim Sackkarrenrad wechseln ist schon so mancher schier verzweifelt, da er das alte Rad schlicht nicht von der Achse entfernt bekam. Leider gibt es viele verschiedene Varianten wie die Räder auf den Achsen fixiert werden. Einige davon sollen an dieser Stelle einmal näher betrachtet werden.

Selbstsichernde Muttern

Die wohl für alle Beteiligten am einfachsten zu wechselnde Variante, ist eine Fixierung der Räder mit so genannten selbstsichernden Muttern. Man erkennt sie an dem farbigen (meist rotem oder blauem) Kunststoffeinsatz am Gewinde. Dieser Einsatz verhindert zuverlässig, dass sich die Mutter vom Gewinde durch Erschütterungen lösen kann. Besorgen sie auf jeden Fall neue, passende Muttern, wenn sie das Sackkarrenrad wechseln, da die Sicherung nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt ist. (Meist hält sie zwar auch nach mehrmaligem Benutzen noch, aber sicher ist sicher!)

Sprengringe

So sieht ein Sprengring ausDies sind an einer Seite offene Metallringe, die in einer Einkerbung vor den Rädern der Sackkarre sitzen. Sie können entweder mit einer dazu passenden Sprengringzange geöffnet und abgezogen werden, oder aber auch mit zwei Spitzzangen oder ähnlichem Werkzeug so weit auseinander gezogen werden, dass man sie aus der Kerbung entfernen kann.

Stellringe

Auch Stellringe mit eingesetzter Madenschaube werden gerne zur Radsicherung genutzt. Dabei wird der Stellring zur Befestigung vor dem Rad wieder auf die Achse geschoben und dann mit der Madenschraube arretiert. Je nach Konstruktion am Gefährt muss ein wenig mit dem passenden Spielraum zwischen Radnabe und Stellring experimentiert werden um den optimalen Abstand herauszufinden bei dem das Rad nicht wandert oder schlägt oder ein zu hoher Reibungswiderstand entsteht.

Starlock Sicherungsscheiben

So sieht ein Starlock-Ring ausDiese Form der Befestigung von sich bewegenden Teilen wird immer häufiger eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine innen sternförmig ausgestanzte Stahlscheibe die so gearbeitet wurde, dass sie sich zwar in der einen Richtung leicht auf eine Achse aufschieben lässt, aber sich quasi selbst verkeilt und in Gegenrichtung nur mit hohem Kraftaufwand wieder zu demontieren ist. Mit etwas Übung kann man die Starlockscheiben mit einem Schraubenzieher von der Achse „abknibbeln“ um das alte Rad zu demontieren. Hat man mit dieser Methode keinen Erfolg, hilft nur rohe Gewalt mit Hammer und Co. um die Starlock Scheiben von der Achse runter zu klopfen. Wurden die Scheiben beschädigt oder verbogen, sollte man in jedem Fall ein paar neue, passende Sicherungsscheiben besorgen, da ansonsten der Halt der Reifen nicht mehr gewährleistet ist und diese dann bei Belastung abspringen können.

Zusammenfassung

Zum Ende hin noch einmal eine kurze Zusammenfassung, worauf man beim Sackkarrenrad kaufen achten sollte:

1. Was passt besser zum Einsatzzweck? Vollgummireifen oder Luftbereifung?
2. Welche Reifengröße ist die richtige? Meist passt 260x85mm 3.00-4.
3. Kaufen sie Sackkarrenräder mit Wälzlager (Rollenlager / Nadellager / Kugellager).
4. Welchen Achsdurchmesser muss die Radnabe haben? Meist 20mm Durchmesser.
5. Welche Nabenlänge hat das Rad, damit es perfekt auf die Achse passt?
6. Wie hoch werden die Sackkarrenreifen belastet? Werte zwischen 100kg und 150kg sind gut.


Ich hoffe, ich konnte ihnen bei ihrer Suche nach dem passenden Sackkarrenrad helfen und wünsche ihnen gutes Gelingen für ihre Reparatur bzw. den Umbau!

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